Faller, G. (Hrsg.) (2012). Lehrbuch Betriebliche Gesundheitsförderung. Bern: Hans Huber Verlag.
Die Herausgeberin Gudrun Faller führt in ihrem Lehrbuch „einschlägige interdisziplinäre Wissensgrundlagen für ein fachlich fundiertes und zeitgemäßes Gesundheitshandeln im Setting Betrieb zusammen“ (Faller 2012, U4). Im zweiten Teil des Bandes werden Konzepte zum Zusammenhang von Arbeit und Gesundheit – und damit die theoretischen Grundlagen – zusammengetragen. Hier sind auch die zwei folgenden Beiträge verortet.
6.1: Richard Peter beschäftigt sich in seinem Beitrag mit Handlungs- und Entscheidungsspielräumen, Belohnungen und betrieblicher Gerechtigkeit. Einleitend beschreibt er, dass sich die gesundheitlichen Gefährdungen und Probleme der Erwerbstätigen verändert haben und eine Zunahme an psychosozialen Belastungen zu verzeichnen ist; er beschreibt auf Grundlage stresstheoretischer Hintergründe, wie sich diese psychosozialen Belastungen auf die Gesundheit auswirken können. Im Folgenden werden dann zwei theoretische Modelle psychosozialer beruflicher Belastung, das Demand-Control-Modell und das Modell der beruflichen Gratifikationskrisen, näher erläutert, indem auf deren theoretischen Hintergrund, Messungen und empirische Ergebnisse eingegangen und diese vergleichend diskutiert werden. Abschließend geht der Autor auf Möglichkeiten ein, psychosoziale Belastungen am Arbeitsplatz zu vermeiden oder zumindest zu verringern. (S. 79-94)
6.2: Der Autor Manfred Moldaschl stellt in dem Beitrag sein Konzept der Widersprüchlichen Arbeitsanforderungen (WAA) vor, dessen Kernaussage darin besteht, dass vor allem die Widersprüche zwischen Handlungsanforderungen und -möglichkeiten bzw. die Diskrepanzen zwischen Zielen, Regeln und Ressourcen Belastungen erzeugen. Der Ansatz eignet sich auch zur Analyse der Arbeitsbedingungen von Lehrerinnen und Lehrern in inklusiven Klassen. (Angehende) Lehrkräfte (nicht nur an inklusiven Schulen) kann eine Analyse ihrer beruflichen Tätigkeit mithilfe des Modells der widersprüchlichen Arbeitsanforderungen darin unterstützen, einerseits Ziel- und Rollenkonflikte bzw. divergente Anforderungen des Schulalltags nicht als Belastung, sondern als Herausforderung ihrer qualifizierten und interessanten beruflichen Tätigkeit zu sehen und andererseits Belastungen zu erkennen und Bewältigungsformen zu reflektieren. (S. 82-94)