Literatur 18 / 18.1, 18.2, 18.3, 18.4, 18.5

Kiel, E. (Hrsg.) (2012). Erziehung sehen, analysieren, gestalten. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.

Der Herausgeber, Ewald Kiel, entwickelt zunächst in einem einleitenden Kapitel ein Verständnis von Erziehung, das den weiteren sieben Beiträgen des Bandes „Erziehung sehen, analysieren, gestalten“ zugrunde liegt und in diesen weiter ausdifferenziert wird. Dies erfolgt in jedem Buchbeitrag nach einem einheitlichen Aufbau: Ausgehend von einem einleitenden Fallbeispiel zu kritischen Erziehungssituationen erfolgt eine theoriebezogene Analyse dieses Falles. Jedes Kapitel schließt mit Aufgaben, die zur Reflexion des Gelesenen anregen.

18.1:      Der Beitrag „Denken in Systemen“ von Sabine Weiß beginnt mit einem Fallbeispiel, das im weiteren Verlauf des Beitrags die Grundlage für die Einführung in das systemische Denken unter Bezugnahme auf den ökosystemischen Ansatz von Bronfenbrenner sowie auf das Konzept gegen schulische Gewalt von Dan Olweus ist. Die Erziehungsinstitutionen Familie und Schule und ihr Wandel werden dargestellt. (S. 17-44)

18.2:      Ausgehend von einem Fallbeispiel (nicht aus dem schulischen Bereich) thematisiert Eva Steinherr Freiheit und Zwang in der Erziehung. Dabei nimmt sie Bezug auf Entwicklungen in der Pädagogik unter Rückgriff zum Beispiel auf Kant, Rousseau, Neill (antiautoritäre Erziehung) sowie auch Vertreter der Antipädagogik. Ihre Argumentationen verdeutlicht Eva Steinherr immer wieder an dem den Kapitel vorangestellten Fallbeispiel. Das Kapitel schließt mit einer fallbasierten Aufgabe aus dem Schulalltag: „Wer räumt den Müll weg?“ Die Fragen zu dem Fall enthalten auch immer Verweise auf die entsprechenden Seiten im Theorieteil. (S. 45-80)

18.3:      Ausgehend von einem Fallbeispiel verdeutlich W.-Th Saalfrank in seinem Beitrag „Erziehung zwischen Familie und Schule“, die – unter anderem auch im Grundrecht verankerten – Erziehungsverantwortlichkeiten, insbesondere die Aufgabe der Schule im Rahmen von Erziehung in Konkurrenz zum Elternrecht. Dabei geht er unter anderem auf Diskrepanzen zwischen elterlichen und schulischen Erziehungshandeln, die Sozialisationswirksamkeit oder auch Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen in der Schule ein. (S. 123-160)

18.4:      Sylvia Liebenwein erläutert in ihrem Beitrag „Milieuspezifische Erziehungsstile“ vor dem Hintergrund eines Fallbeispiels die sozialen Milieus in Deutschland nach einer im Jahr 2010 erhobenen Studie des SINUS-Instituts für Markt- und Sozialforschung, die Erziehungsstile in den sozialen Milieus und ihre Bedeutung und Berücksichtigung im Lehrerhandeln. (S. 161-182)

18.5:      Ewald Kiel und S. Braune beschreiben einleitend zu ihrem Beitrag „Selbsterziehung des Erziehers“ einen Fall aus dem Referendariat, der in der Folge theoriebasiert interpretiert wird. Die Argumentationen beziehen soziologische, psychologische und geisteswissenschaftliche Theorien mit ein (z. B. Rollentheorien, Entwicklung von Heteronomie oder Phasen der moralischen Entwicklung) und charakterisieren das Phänomen der Selbsterziehung in der Lehrerbildung; der Bezug zum eingangs dargestellten Fall wird dabei immer wieder hergestellt. Abschließend wird auf „moderne[n] Ideen der Bildungsgangdidaktik“ (Kiel & Braune 2012, S. 215) eingegangen, wie auf die Entwicklungsaufgaben nach Hericks und die ebenfalls als Entwicklungsaufgaben dargestellten Fragestellungen nach Meyer. Im Anschluss an die theoretischen Ausführungen werden Formulierungen für Arbeitsaufträge vorgeschlagen, die sowohl einen Bezug zu der behandelten Theorie als auch vertiefende Recherche und Auseinandersetzung erfordern. (S. 207-221)